Digitaler Klingelbeutel mit wenig Resonanz + Meinung

Die nachfolgende Nachricht ist ein wenig wehmütig. @scarp berichtete bereits auf LinkedIn darüber, dass der Digitale Klingelbeutel wenig überraschend in Deutschland wenig Resonanz mit sich bringt.

Ich selbst komme gerade aus Skandinavien zurück. Wie schon seit mehreren Jahren habe ich in 3 Wochen keinerlei Bargeld in der Hand gehabt. Und um ehrlich zu sein muss ich auch überlegen, wann ich vor Ort überhaupt welches gesehen habe. Jeder Flohmarkt-Stand, jeder Brötchenhändler lässt sich in DK via MobilePay und in Schweden per Swish oder kontaktloser Karte oder kontaktlosem Device bezahlen. Eine Transaktion dauert weniger als 1 Sekunde (!).

Und besonders auffällig ist, dass in Schweden in vielen Kirchen standardmäßig um die Kollekte per Swish gebeten wird. Ebenso wie für die Gabe für’s Kerzenopfer, die Mitnahme von Broschüren oder den Kaffee, den es in der Kirche gibt.

Mich macht dies wehmütig, insbesondere beim Blick auf andere Länder.

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Das zeigt doch aber nur, das zwischen Zahlungsgewohnheiten und bargeldlosem Spenden ein enger Zusammenhang besteht. Mich wundert das nicht. Wir sind in Deutschland immer noch Bargeldweltmeister. Wir lieben unsere Währung. Ich könnte gut darauf verzichten, aber einen Spendenzahlung per Karte ist in Deutschland noch in weiter Ferne. Wir heben doppelt soviel Geld an Automaten ab, wie der EU-Durchschnitt!
Aber man muss auch relativieren. Schweden hat 10 Millionen Einwohner. Fünf Millionen davon haben einen swish-Account. Flächendeckend ist es also auch noch nicht. Wenn Bargeld in Deutschland aber bald noch teurer wird, dann wird das auch bei uns in Gang kommen. Schon jetzt bekommt man seine Kollekte gebührenfrei nur noch bei wenigen Banken los. Also Maik, noch ein bisschen Geduld. E lässt sich nicht aufhalten.

Ohne jetzt das ganz große Zaudern aufzumalen: Deutschland begrüßte mich mit flächendeckendem Edge, kaputten Straßen und der Bäckereifachverkäuferin, die meinen 50,-€ Schein nicht annehmen wollte, weil zu groß. Da wird das bisschen Geduld nicht reichen.

Vielleicht mag die 50% Quote bei Swish immer noch nicht flächendeckend reichen, aber die Verbreitung von weiteren Zahlungsmitteln schon. Gemeinsam sind Visa, V-Pay, Apple Pay, Googe Pay, Master et al gefühlt in jeder Börse zu finden.

Nun ist auch ein Interview zum Digitalen Klingelbeutel im aktuellen ngo:dialog professionell Newsletter erschienen.

http://ngo-dialog.de/index.php/newsletter-artikel-lesen/items/interview-08-2019.html