Fundraising oder nicht: Auf alle Fälle (kirchen)politische Diskussionsgrundlage.
An der Berliner Wilhelm-Gedächtniskirche hängt ein unverkennbares Werbeplakat des Chinesischen Tech-Giganten Huawei.
Ihre Meinungen dazu würden mich interessieren .
Fundraising oder nicht: Auf alle Fälle (kirchen)politische Diskussionsgrundlage.
An der Berliner Wilhelm-Gedächtniskirche hängt ein unverkennbares Werbeplakat des Chinesischen Tech-Giganten Huawei.
Ihre Meinungen dazu würden mich interessieren .
Das finde ich absolut inakzeptabel! Gerade im Moment laufen heftige Aktionen gegen unsere Brüder und Schwestern in China, Kirchen werden zerstört, Pfarrer inhaftiert. Wie kann man da eine chinesische Firma auf einer Kirche werben lassen?
Ich fürchte, da haben die Verantwortlichen der Gemeinde nicht richtig nachgeforscht, wie die Zustände im Land des Auftraggebers sind. Auswirkungen hat das übrigens auch für reiselustige Deutsche: Wer ein Visum für China beantragt und bei der Kirche oder wie ich bei einer Stiftung arbeitet, in der das Wort “Kirche” im Namen vorkommt, der muß ein Formular vom Arbeitgeber sowie eine Selbstauskunft ausfüllen lassen.
Selbst wenn es keine chinesische Firma wäre, fände ich eine so großflächige Werbung an einem Kirchturm befremdlich.
Aber wird dadurch nicht auf der anderen Seite auf die Problematik hingewiesen und eine gewünschte Diskussion darüber gestartet?
Welche Problematik ist hier gemeint? Die Finanznot unserer Kirchen? Wenn das gemeint ist, vielleicht. Ja, wahrscheinlich. Aber ich habe bei geringeren Summen und geringeren Problematiken bereits die Frage gelesen, ob man eine solche Spende annehmen dürfte.
Hier reden wir von einem Unternehmen aus einem Land, welches dikatorisch regiert wird und christlichen Gemeinden die Daseinsberechtigung abstreitet. Und von einer sehr großen Summe für Werbung an einem, wenn nicht dem symbolträchtigsten Kirchengebäude unserer Hauptstadt.
Positiv das beide Seiten zu Wort kommen. Bisher hatte ich nur die Verteidigung von Pfarrer Germer zu lesen bekommen. Herr Schiemenz hat durch seine Arbeit bei der Berliner Stadtmission einen sehr guten Einblick in die Strukturen und besonders das Verhältnis zu unserem Glauben in dieser Stadt. Was mir fehlt, wenngleich insofern schlüssig, als dass er eine Werbung am Glockenturm komplett ablehnt, ist die Differenzierung der Werbenden.
Ich schicke ihm mal ne Nachricht. Vielleicht hat er ja Interesse, seinen Standpunkt hier noch mal darzustellen.
Gerade in Berlin ist die Mitgliedschaft in einer Kirche nicht mehr selbstverständlich. Aktionen wie die Verhüllung eines der Wahrzeichen unserer Hauptstadt für den schnöden (aber nötigen) Mammon sind für mich da ein falsches Signal.
Wir waren letztes Jahr in Finnland im Urlaub - dort herrscht ein ganz anderes Selbstverständnis. Das ist auch an den Ortsschildern erkenntlich. Die wären für uns doch völlig undenkbar - siehe Anhang. Als Mitarbeiterin einer Stiftung mit dem Namen „Kirche im Dorf“ ging mir bei dem Anblick aber das Herz auf
Hier hat die evangelische Kirche ein doppeltes Eigentor geschossen. Es ist schon sehr grenzwertig ein Wahrzeichen Berlins zu einer Werbetrommel umzufunktionieren. Aber dann auch noch ein chinesisches Unternehmen, das in Verdacht steht, Spionage zu betreiben auszuwählen, ist schon sehr niveaulos.
Kaum ein Unternehmen ist aktuell mehr in den Medien als Huawei, gerade in Bezug auf 5G. Da haben Sie Recht.
Bleibt die Frage, ob - spekulativ - ein anderes Unternehemen weniger Aufmerksamkeit und Aufregung ausgelöst hätte?